Physikalische Expertise und Projektmanagement




Exotherme Prozesse in Festkörpern

bei tiefen Temperaturen,

ihre Physik und ihre kryotechnische Implikation

 

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades

der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät

der Universität zu Köln

 

vorgelegt von

Michael Schwark

aus Goch

 

1984

 

Zusammenfassung

An den meisten Tiefsttemperaturanlagen beobachtet man zeitabhängige Wärmelecks in der Größe von Nanowatt und mit Zeitkonstanten von einigen Stunden bis Tagen.

In dieser Arbeit wurde dieses Phänomen näher untersucht. Es konnte nachgewiesen werden, daß Wasserstoff in Kupfer Ortho-Para Konversion zeigt, nachdem er in Blasen ausgeschieden ist. Der Nachweis geschah im Milli-Kelvin Bereich über die dabei freiwerdende Wärme von typisch 0.1 nW pro Gramm Kupfer nach etwa 10 h, gerechnet vom Abkühlbeginn. Die Zeitabhängigkeit stimmt mit der von flüssigem und festem Wasserstoff gut überein und läßt eine eindeutige Unterscheidung der Ortho-Para Konversion von Tunnelprozessen zu. Solche Tunnelprozesse konnten in Quarzglas bis zu Zeiten von 100 h nach dem Abkühlen nachgewiesen werden. Hier wurde die Theorie von Andersen, Halperin und Varma für gleichverteilte Tunnelzustände auch für lange Zeiten bestätigt. Allerdings wiesen die Meßdaten darauf hin, dass Zustände mit Energien über etwa 10 K im hier beobachteten Zeitbereich (10 bis 100 h) keinen Beitrag zum Wärmeleck mehr leisten. Ein ähnliches Verhalten wie Quarzglas hinsichtlich der Wärmeabgabe zeigten NbTixDy  und NbTixHy (x>y). Dies läßt auf ein breites Spektrum von Tunnelzuständen der Wasserstoff- bzw. Deuterium-Atome schließen.

Eine Gesetzmäßigkeit zwischen Titan-Konzentration und Wärmeabgabe sowie Deuterium-Konzentration und Wärmeabgabe konnte nicht gefunden werden. Bei verschiedenen Kunststoffen konnte ebenfalls eine zeitabhängige Wärmeabgabe festgestellt werden. Diese Wärmeabgabe kann bis zu 0.2 nW/g nach 10 h betragen ( Stycast 2B50 ) und langsamer als umgekehrt proportional zur Zeit abnehmen.

Daher stellen Kunststoffe, neben Wasserstoff in Kupferteilen, eine ernstzunehmende Quelle für Wärmelecks in Tiefsttemperaturanlagen dar.








Design and layout by Dr. Michael Schwark 2010